Gastronomie ja, aber nicht zu groß

Erneute Diskussion im Weissacher Gemeinderat um die Pläne für den Neubau des abgebrannten SVU-Sportheims

Von Armin Fechter (Quelle: www.bkz.de)

Anstelle des abgebrannten Sportheims soll bei den Anlagen des SVU ein Neubau mit Gastronomie entstehen. Visualisierung: SVU
Anstelle des abgebrannten Sportheims soll bei den Anlagen des SVU ein Neubau mit Gastronomie entstehen. Visualisierung: SVU

Der Neubau des SVU-Vereinsheims hat im Gemeinderat erneut für Diskussionen gesorgt. Fragen zu dem Projekt gab es insbesondere aus der Liste Weissacher Bürger, die Vorbehalte gegen einen gastronomischen Betrieb mit 70 oder mehr Sitzplätzen an dieser Stelle hegt – nicht zuletzt auch, weil so ein Restaurant zusätzlichen Verkehr auslösen würde.

 



WEISSACH IM TAL. Die Gemeinde will mit einem Bebauungsplan die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Neubaupläne schaffen. Bestandteil des Konzepts ist neben Umkleide-, Sanitär- und Vereinsräumen auch ein gastronomisches Angebot im oberen Stockwerk. Wie groß die angedachte Gaststätte am Ende ausfällt, ist die Frage, die jetzt erneut aufgeworfen wurde. „Wir müssen die Themen Verkehr und Gastronomie diskutieren“, nahm Jan Hutzenlaub von der Liste Weissacher Bürger Anlauf – es gehe um eine Begrenzung der Flächen.

 

Mit der projektierten Gebäudehöhe – der First ragt um etwa zwei bis zweieinhalb Meter über das Straßenniveau hinaus, während das Gebäude insgesamt tiefer liegt und zum Spielfeld hin orientiert ist – könne man ja leben, fuhr Hutzenlaub fort. Bedenken hatte er aber bezüglich einer Gastronomie für 70 oder mehr Gäste – was nach den vorliegenden Plänen nicht ausgeschlossen wäre. Ein Restaurant müsse für den Pächter ja auch rentabel sein, also werde er zusätzliche Gäste von außen anziehen müssen. Das würde mehr Verkehr auslösen und weitere Parkplätze erforderlich machen, befürchtet er. Gegen eine kleine Gastronomie sei aber freilich nichts einzuwenden.

 

Verein hat sich beim Vereinsheim noch nicht auf Details festgelegt

 

„Eine Gaststätte hat es dort immer gegeben“, hielt Carl Höfer (CDU/FWV) dagegen, „ich sehe kein Problem darin.“ Keinen Diskussionsbedarf erkannte er auch, was Flächen und Höhen betrifft, weil der größte Teil des Gebäudes von der Straße aus nicht zu sehen sei. Ralf Noack (SPD), Gemeinderat und gleichzeitig Vorstandsmitglied bei den SVU-Fußballern, hielt derweil fest: „Wir sind noch nicht so weit, sagen zu können, in welcher Größe und Intensität dort Gastronomie reinkommt.“ Gasträume für 70 Besucher stellten aber ein Risiko dar, das der Verein nicht tragen könne.

 

Die Gemeinde sei mit dem Vorhaben finanziell verwoben, gab Luciano Longobucco (Weissacher Bürger) zu bedenken, zum einen wegen des Zuschusses zum Bau, zum anderen wegen des Grundstückes, das der Gemeinde gehört. Selbstverständlich solle auf dem Platz in der Fortsetzung der Jägerhalde etwas Schönes entstehen, das sich trägt und von dem auch die Gemeinde profitiert. Dafür brauche es ein vernünftiges Konzept, mahnte er und hakte nach, welche Überlegungen der Verein anstelle. SVU-Vertreter Oliver Weber erklärte, es habe in der Tat einen Interessenten gegeben, „der es größer wollte“. Das entspreche aber nicht den Absichten des SVU, dem es im oberen Stockwerk um ein Vereinsheim und weitere Räumlichkeiten für die Vereinsnutzung gehe. Nach dem vorliegenden Konzept könnten 36 Parkplätze geschaffen werden, fuhr er fort.

 

Der Bebauungsplanentwurf bilde die die bisherigen Diskussionen ab, erklärte derweil Bürgermeister Ian Schölzel. Damit werde aber nicht abschließend über den Neubau und die Gastronomie entschieden. Die Pläne für den Neubau wurden, wie Weber erläuterte, zusammen mit der Affalterbacher Firma Rikker Holzbau entwickelt, die den Bau auch ausführen soll. Auf die Frage von Wilhelm König (UBL) nach einem Alternativangebot erwiderte Weber, es habe eines gegeben, beide seien nicht weit auseinander gelegen. Entscheidend sei für den SVU die Frage gewesen, wer den Bau nach dem Abriss schneller realisieren kann.

 

Auf Hutzenlaubs Frage, ob eine Betriebswohnung gebaut werden soll, entgegnete Noack, der Verein sei nicht darauf aus. Ein potenzieller Pächter habe aber danach gefragt, deshalb sei der Bebauungsplan so gestaltet, dass verschiedene Möglichkeiten bestehen.

 

„Wir müssen zusehen, dass wir vorankommen“, mahnte Noack mit Blick auf den laufenden Spielbetrieb bei den Fußballern. König pflichtete bei: „Ich habe auch gedacht, das geht schneller.“

 

Das alte Sportheim des SVU ist in der Nacht zum 1. April vergangenen Jahres abgebrannt. Seitdem behilft sich der Verein mit Provisorien. Die Kosten für den Neubau sind bislang auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Davon entfallen 900000 Euro auf den Sportbereich. Von der Brandversicherung erhält der SVU, wie Noack sagte, 205000 Euro. Zuschüsse in Höhe von insgesamt rund 600000 Euro kommen von der Gemeinde und vom Württembergischen Landessportbund. Damit bleibt am Verein eine Eigenleistung von rund 100000 Euro hängen. Die Ausgaben für den Gastronomiebereich sollen sich aus der Pacht finanzieren.

 

Der Gemeinderat fasste anschließend einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Sport- und Freizeitanlagen Unterweissach – Vereinsheim Fußball. Ebenso wurde der Entwurf gebilligt und die Auslegung beschlossen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0